Wie aus einer Idee eine Bewegung wurde

Die beispiellose Geschichte der Tafelbewegung in Deutschland begann mit einem Vortrag vor einem kleinen Verein und einem Zeitungsartikel: Die damalige Sozialsenatorin Ingrid Stahmer referierte 1993 bei der „Initiativgruppe Berliner Frauen“ über Obdachlosigkeit in Berlin.

Bei den etwa 15 Anwesenden entstand der Impuls, etwas tun zu wollen. Die Ärztin Dr. Ursula Kretzer-Moßner hatte einen Zeitungsartikel über die New Yorker Initiative „City Harvest“ bei sich: Warum nicht kopieren, was in den USA längst gut funktionierte?

Zunächst fuhren die Frauen mit ihren privaten PKWs, redeten sich bei den Händlern den Mund fusselig, dass sie nicht die Abfälle, sondern die überzähligen, einwandfreien Waren haben wollten. Schnell wurden die Medien und somit die Bevölkerung aufmerksam, schnell sprach sich die gute Idee herum und schnell wurde klar: Die Lebensmittelspenden werden nicht nur von Obdachloseneinrichtungen benötigt, sondern auch von anderen sozialen Organisationen der Stadt. Egal ob Frauenprojekte, Kinderzentren, Frühstücks- oder Mittagsangebote für Arbeitslose.

Sabine Werth, von Anfang an treibende Kraft, gründete daraufhin den Verein Berliner Tafel, bei dem von nun an auch Männer mitmachen durften. Dabei verzichtete der Verein von Anfang an bewusst auf staatliche Zuschüsse, damit anderen Einrichtungen nicht womöglich dieses Geld abgezogen würde. Sie sollen schließlich mehr haben, nicht weniger.


Die Anfänge der Berliner Tafel

Die Grundsätze der Berliner Tafel

Die Tafeln in Deutschland haben sich auf folgende Grundsätze verständigt: Sie geben einwandfreie Lebensmittel ab, arbeiten überwiegend ehrenamtlich und unabhängig, nehmen eine Münze für die Waren, machen sich gegenseitig keine Konkurrenz (deshalb auch nur eine Tafel pro Stadt) und helfen allen Menschen, die der Hilfe bedürfen. Nur wer diesen Ehrenkodex unterzeichnet, bekommt vom Bundesverband den Namen Tafel verliehen.

Engagieren & Helfen