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Die Berliner Tafel wurde 1993 als erste in Deutschland gegründet, mittlerweile gibt es bundesweit mehr als 900 Tafeln. Auch weltweit engagieren sich immer mehr Menschen, um Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen.
Die einen haben zu viel Lebensmittel, die anderen zu wenig. Was liegt da näher, als Nahrung vor der Vernichtung zu retten und denjenigen zu geben, die bedürftig sind? Dieser simple Grundgedanke war und ist die treibende Kraft der Berliner Tafel. Kurz nach ihrer Gründung konstituierten sich auch Tafeln in München, Neumünster, Göttingen und Hamburg, mittlerweile sind es mehr als 900 im gesamten Bundesgebiet. 1999 gründete sich die Wiener Tafel, 2001 folgten die Schweizer Tafeln nach deutschem Vorbild.
Auch in Übersee gibt es das Konzept des Rettens und Verteilens von Lebensmitteln. Nur beispielhaft seien hier Forgotten Harvest in den USA und das australische Ozharvest erwähnt; beide Organisationen haben sich für die Arbeit der Berliner Tafel interessiert und sie auf dem Großmarkt besucht.
Die asiatischen Foodbanks
Im November 2015 hat sich in Taiwan die Assoziation der asiatischen Foodbanks mit Vertretern aus Malaysia, Singapur, Hongkong, Japan, Taiwan und von den Philippinen zusammengeschlossen. Sabine Werth, Vorsitzende der Berliner Tafel, war zur Gründungsveranstaltung eingeladen und hat sich vor Ort die Unterschiede und Gemeinsamkeiten angesehen.
Auch in Taiwan wird Nahrung an Bedürftige abgegeben, allerdings nur haltbare Lebensmittel. Weil dort die Geschäfte mitunter 24 Stunden am Tag geöffnet haben, entfallen Schließ- und Abgabezeiten, zu denen frische Lebensmittel ausgehändigt werden könnten. Darüber hinaus verteilen die taiwanesischen Foodbanks, im Gegensatz zur Berliner Tafel, warme Speisen und Kleider. Die Foodbanks werden staatlich unterstützt, die Berliner Tafel finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Armut und begrenzte Ressourcen
Besonders beeindruckt war die Vorsitzende der Berliner Tafel von der Foodbank ‚1919‘ in Taipeh. Dort sind die Mitarbeiter mitunter stundenlang zu Fuß unterwegs, um alten Menschen das Essen nach Hause zu bringen. Ein Engagement, das für Sabine Werth Vorbildcharakter hat: „Es wäre doch wunderbar, wenn die Kinder im Rahmen ihres Kommunions- oder Konfirmandenunterrichts alte Menschen zu Hause besuchen und ihnen die Lebensmittel von der LAIB und SEELE-Ausgabestelle bringen könnten.“
Trotz aller Unterschiede zwischen den vielen Tafeln und Foodbanks verbindet sie der gemeinsame soziale und ökologische Ansatz: „Wir haben auf der ganzen Welt arme Menschen und wir haben überall begrenzte Ressourcen“, sagt die Vorsitzende der Berliner Tafel. Sie wünscht sich einen sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln, der Überfluss und unnötigen Import schon beim Einkaufen vermeidet. Ihr Fazit: „Wir alle müssen global denken und regional handeln.“